Ehrenamtliche

Ohne Ehrenamtliche geht gar nichts mehr

Die dramatische Flüchtlingskrise kam nicht unerwartet über Nacht, sagen die Experten. Die Entwicklung war lange vorhersehbar, doch die Politik setzte nur auf Abschreckung und sichere Grenzen. Die vielgerühmte Willkommenskultur haben freiwillige Helfer geschaffen. Sie sorgen nicht nur dafür, dass die Nothilfe funktioniert, auch die Eingliederung in die Gesellschaft wird nur mit ehrenamtlicher Hilfe klappen.

Ein Europa der Flüchtlingshilfe? Flüchtlingspolitik der Ehrenamtlichen
Wann immer die Asylzahlen steigen, warnen Politiker, die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung habe Grenzen. Die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft straft sie Lügen. Angesichts katastrophaler Umstände bei der Aufnahme von AsylbewerberInnen kamen BürgerInnen zusammen, um wenigstens die Grundbedürfnisse der Geflohenen sicherzustellen: Ein Trend des ehrenamtlichen Engagements, der nicht nur Reaktion auf eine verfehlte Asylpolitik ist, sondern auch als Anregung für eine gemeinsame europäische Antwort auf die Flüchtlingskrise dienen kann. Artikel im Netzwerk Flüchtlingsforschung

Studien zu ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit:
Das Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschunghat 2015 die Strukturen und Motive der freiwilligen Helfer erforscht: Studie “Strukturen und Motive der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit”
Eine neue Studie (2016 ) untersucht Koordinationsmodelle und Herausforderungen ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe in den Kommunen. Beide Studien als PDF zum kostenlosen Download.

Ehrenamtliche fangen Behördenversagen auf
Chaotische Zustände vor dem Lageso in Berlin: „Wir sind emotional und physisch am Ende. Wir erbringen hier ja Leistungen, die sonst große Hilfsorganisationen in Krisengebieten erbringen.“ Bericht Welt-online

Verschiedene Typen von Hilfe
Aktivisten, die Flüchtenden nicht erst seit gestern helfen, sehen den gegenwärtigen Hype auch mit Skepsis. Hilfe ist schön, Paternalismus nicht. Paternalismus – also eine Haltung, die das Gegenüber als unmündig behandelt und meint, im Sinne eines anderen zu handeln. Artikel im Freitag

Der pädagogische Griff nach dem Fremden“ Zur Haltung lokaler Initiativen gegenüber Flüchtlingen in der Bundesrepublik Deutschland. Autor ist Stephan Dünnwald vom Bayerischer Flüchtlingsrat. Er reflektiert in dem Buch seine eigenen Erfahrungen in einer Willkommensinitiative in den 90er Jahren, im Spannungsverhältnis „zwischen den beiden Polen einer ‚Hilfe zur Selbsthilfe’, die Individuen zur eigenständigen Teilhabe an der Gesellschaft anleiten will, und einer auch normativen ‚Integration’, die vorab schon weiß, wie eine solche Teilhabe auszusehen hat.“ Download des Buches

Projekt „Freiwilligen Helfern helfen“
Eine Initiative des Hochschulverbands für Interkulturelle Studien e.V. (IKS) Unter dem Motto „Freiwilligen Helfern helfen“ werden Hochschulen aus dem IKS-Netz Weiterbildungsveranstaltungen zu den Themen „Interkulturelle Kompetenz“ und „Interkulturelle Sensibilisierung“ für Freiwillige in der Flüchtlingshilfe anbieten. Zur Vorbereitung und zum Austausch der Lehrenden untereinander entsteht auf dem Intercultural Campus eine Best-Practice-Sammlung mit Lehrmaterialien. Interessierte sind herzlich zum Mitmachen eingeladen.

Local Heroes – Würdigung ehrenamtlichen Engagements
Das Internet-Archiv „Local Heroes“ der Universität Passau präsentiert „kleine“ vorbildhafte Gestalten. Vorgestellt werden „Heilige der Unscheinbarkeit“ (Romano Guardini), Personen des Alltags, die Ausflüge in gute Welten wagen und als Vorbilder für Menschen heute in die Diskussion gebracht werden können. Das Projekt versteht sich als interaktives Vorhaben, Internet-User können die Sammlung mit eigenen Beiträgen ergänzen.